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Servas zusammen,
Wir testen heute Weine aus Pernersdorf, Weinviertel, Niederösterreich. Die Weine sind vom Familienweingut Julius K. Klein, das auch bei der Winzervereinigung Junge Wilde Winzer Mitglied ist. Die Familie betreibt seit 1788 Weinbau im größten Weinbaugebiet Österreichs. Zentrale Rebsorte des Weinviertels ist der Grüne Veltliner. Ziel ist es GVs auf höchstem Niveau zu erzeugen. Die männlichen Inhaber tragen immer den Namen Julius.
Heute werden fünf ganz unterschiedliche Grüne Veltliner aus verschiedenen Lagen. Vom DAC zum ausdrucksstarken Urmeer, eine Auslese vom Rustenberg.
Viel Vergnügen und trinkt a Achterl dazu. Oder zwei.
Weingut Julius K. Klein, Grüner Veltliner, Weinviertel DAC, Lehm und Löss, 2020. 40 Wernerpunkte
Weingut Julius K. Klein, Grüner Veltliner, Weinviertel DAC, Ried Wiege 2020. 41 Wernerpunkte
Weingut Julius K. Klein, Grüner Veltliner, Weinviertel DAC Reserve, Ried Steinberg, 2018, 43 Wernerpunkte
Weingut Julius K. Klein, Grüner Veltliner, Grande Reserve Urmeer, 43 Wernerpunkte
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EC sagte:
…ich weiß gar nicht, ob ich hier meinen Senf zum DAC schon mal abgesondert habe, könnt aber sein. Sicherheitshalber nochmal: ich kann die DAC-Begeisterung nicht teilen, kurz zusammengefaßt „Sehr gute Idee, aber äußerst bescheiden umgesetzt!“
Warum? Weil in der DAC-Entwicklungshistorie vom ersten DAC-Gebiet „Weinviertel“ in 2002 bis zu den neuesten DAC’s wie die 3 Steiermärker, Carnuntum und Wachau etc. völlig unterschiedliche Regularien verankert wurden, die das Gesamtsystem aus meiner Sicht maximal unübersichtlich machen. Im Weinviertel ist bis heute ausschließlich der GV DAC-fähig, alles andere darf ungeachtet seiner Qualität nur unter der Herkunftsbezeichnung „Niederösterreich“ vertrieben werden. Z.B. der Welschriesling ist für die Gegend sicher genauso typisch, wenn auch in der Regel qualitativ unter dem GV angesiedelt, aber der „Schilcher“ ist ja mittlerweile in der Weststeiermark auch typisch „DAC“. Seit der Einführung der Weinviertel DAC ist der Anteil von GV am Rebsortenspiegel in der Region stetig steigend und die Sorte verdrängt andere Weine, die m.E. ebenso eine hohe Gebietstypizität aufweisen. Der Weg zur Monokultur kann aber m.E. nicht der richtige sein. Die DACisierung ist hier aus offensichtlich die treibende Kraft, denn wenn dem Verbraucher gegenüber die besondere Qualität DAC nur einer Rebsorte zugestanden wird, ist es nur logisch, daß das lenkend auf die Weingüter einwirkt, die lieber mit „Weinviertel DAC“ denn „Niederösterreich“ auf dem Etikett glänzen wollen. Ich verstehe auch nicht, warum der Gebietsbegriff „Weinviertel“ ausschließlich den DAC-Sorten vorbehalten ist und nicht für die Zweitsorten der Herkunftsbegriff ohne DAC-Zusatz erlaubt wird.
Spätere DAC’s haben entsprechend reagiert und mehr als eine Sorte in ihre Statuten aufgenommen, in der Weststeiermark gibt’s als krassen Gegensatz kaum eine Sorte, die nicht DAC-fähig ist, da ist dann anscheinend so ziemlich alles typisch, was da wächst.
Und zur Typizität: ist für mich ein zweischneidiges Schwert, einerseits als Orientierung hinsichtlich einer stilistischen Ausrichtung sicher hilfreich, andererseits lenkt das die Weinproduktion aber auch in Richtung einer deutlichen Uniformität, da die Weine vermehrt DAC-konform hergestellt werden, was nicht immer zum qualitativ besten Ergebnis führen muß und vor allem jede Innovation im Keim erstickt. Ich hab schon Gespräche mit Winzern gehabt, die erzählten, daß manche DAC-Weine mehr die Handschrift der Kontrolleure tragen als die des Winzers.
Dementsprechend ist es auch nicht verwunderlich, daß in den Reihen der qualitativ hochwertigen und vor allem spannenden Weine immer mehr Nicht-DAC-Weine auftauchen, auch die Zahl der Landweine und Wein aus Österreich steigt nach meinem subjektiven Eindruck signifikant an. Jedenfalls habe ich im Keller eine ganze Reihe von Flaschen, die früher mal DAC waren und auf denen heute „nur“ noch „Qw“ oder gar Landwein Weinland prangt, obwohl Rebsorte und Machart an sich DAC-fähig wären.
Deshalb verankert sich bei mir mehr und mehr der Eindruck, daß „DAC“ zunehmend für die Konsumenten gemacht wird, die auf eine eingefahrene Stilistik setzen, wer Abwechslung sucht, muß verstärkt außerhalb dieses Systems suchen. Deshalb ist für mich häufig „Landwein“ das interessantere Qualitätsmerkmal und durchaus auch kaufentscheidender als DAC, was sich bei mir zunehmend in der Schublade „langweilig“ wiederfindet…
Praterralle sagte:
Ich habe mich nur auf den DAC Weinviertel bezogen. Der Grüne Veltliner macht hier 50% der Rebfläche aus, ca. 5000 ha und damit 50% der gesamten GV -Fläche in Österreich. An zweiter Stelle steht der Zweigelt.
Der DAC gibt für den Verbraucher zunächst die Garantie, daß 100% der Trauben aus dem Weinviertel kommen. Ist woanders nicht immer der Fall und trotzdem legal. Er ist immer trocken, im Alkohol zwischen 12 und 13%, ohne Holz- oder Botrytiston. Fruchtig- pfeffriger Geschmack und dies wird von einer Kommission überprüft bis hin zur Farbe. Für die Winzer seit 20 Jahren eine Erfolgsgeschichte. Hier geht es um das Basissegment des Weingutes. Seit 2009 gibt es die DAC Reserve auch mit klaren Vorgaben. Der Winzer muß sich jedoch nicht danach richten, dann füllt er eben nicht unter DAC ab. Natürlich gibt es andere interessante Rebsorten und Ausbaumethoden. Nur ist es für den Verbraucher schon praktisch einen Wein mit bestimmter Herkunft, Qualität und Typizität zu erhalten. Für die Weinbauern auch wichtig bei der Vermarktung. Im Gegensatz zu vielen Supermärkten in Deutschland kriegst Du in Österreich dort eine echt anständige, regionale Weinqualität. Der Österreicher gibt im Schnitt 5,51 EUR pro Flasche Wein aus, der Deutsche 3,12 EUR, bevorzugt auch heimische Weine.
Der DAC kostet in der Regel unter 10 Euro und dürfte eher der Brot- und Butterwein der Winzer sein, so wie in Deutschland der Gutswein. Natürlich gibt es innerhalb der verschiedenen DAC-Weine große Unterschiede, je nach Weingut, aber prinzipiell einen gewissen Qualitätstandard.
Der Grüne Veltliner hat eigentlich schon seit langer Zeit andere Rebsorten verdrängt. Rotgipfler und Zierfandler gab es früher nicht nur in der Thermenregion, sondern auch in vielen anderen österr. Weinregionen. Grund dafür waren damals höhere Erträge.
Bezüglich der Sinnhaftigkeit anderer DACs habe ich mich nicht geäussert.
EC sagte:
Hallo Ralf,
Du hast sicher Recht, was den Vorteil des DAC-Systems für den (Massen-) Verbraucher angeht. Ich bin aber überzeugt davon, daß der Wandel in der Rebsortenlandschaft nicht so deutlich ausfallen würde, wenn nicht nur der GV DAC-fähig wäre. Denn das DAC-Marketing vermittelt dem (Massen-) Verbraucher m.E. schon recht klar, daß DAC der bessere Wein sei. Und wenn der dann mehr nachgefragt wird als andere Sorten, verwundert es nicht, wenn die Winzer diesem Druck nachgeben bzw. dem Trend folgen. Zu den Zahlen: da ist ja generell immer die Frage, woher sie stammen und was sie letztendlich wert sind. „www.weinvierteldac.at“ weist für 2015 knapp 6.700 ha (entspr. 48 %) GV aus, beim österreichischen Landwirtschaftsministerium findet man eine aktuelle Zahl, die 8.000 ha lautet, kein schlechter Zuwachs in 6 Jahren, wenn’s denn stimmt…
Mir muß das alles nicht gefallen und ich kann mit meinem Wissen eh auf die tatsächlich (für mich) interessanten Weine ausweichen (egal ob DAC draufsteht oder nicht), aber vielleicht kannst Du ein bißchen nachvollziehen, warum ich insgesamt kein glühender Verfechter des DAC-Systems bin, egal ob Weinviertel oder sonstwo.
Übrigens: nochmal Zahlen: wo hast Du denn die Durchschnittspreise D und A her? Bist Du sicher, daß sie vergleichbar sind? Die genannten 3,12 Euronen bewegen sich in einer Größenordnung, in der es tatsächlich eine jährlich ermittelte Zahl des DWI gibt, diese bezieht sich jedoch auf einen Liter Wein, welcher im Lebensmitteleinzelhandel gekauft wurde (Fachhandel, Online-Handel und ab Hof nicht berücksichtigt). Für Österreich gibt es verschiedene Zahlen, z.B. einen Großhandelspreis pro Flasche (5,13 EUR in 2017 für Inlandsweine), aber auch Zahlen für den Haushaltskonsum, der dann aber auch Fachhandel etc. beinhaltet (4,50 EUR/l in 2017). Liter- und Flaschenpreise werden in den Medien auch gerne mal durcheinandergewirbelt. Übrigens ist der Verbrauch an Wein in A in der Gastronomie deutlich höher als Zuhause (zumindest vor Corona wars so). Dazu kommt die Unsicherheit, ob das jeweils Brutto- oder Nettopreise sind. Weiters muß man m.E. nach auch berücksichtigen, daß Wein in Österreich spezifisch viel präsenter ist als in D, die Österreicher haben zwar nur die Hälfte an Weinbaufläche wie die Deutschen, dafür sind sie aber auch viel weniger Leutchen, die Dichte ha/Einwohner ist in A fast 5 mal höher, weshalb ich davon ausgehe, daß das Thema Wein dort auch mehr in den Köpfen verankert ist als in D und schon deshalb eine höhere Bereitschaft bestehen dürfte, ein Eurönchen mehr pro Flasche auszugeben. Insgesamt will ich damit nur sagen, daß man diese Zahlen m.E. nicht miteinander vergleichen kann, weil sie offensichtlich nicht auf der gleichen Basis erhoben wurden und es auch sonst genügend Fragezeichen hinsichtlich ihrer Belastbarkeit gibt…