Hallo zusammen,
heute viermal Italia. Wir beginnen mit einem Pinot Grigio aus dem Friaul von dem Weingut Tunella. Es ist uns immer wieder ein Vergnügen sehr schöne Weine aus dieser verkannten Rebsorte vorzustellen.
Dann Toskana. Der Zweitwein vom Weingut La Massa aus dem Chiantigebiet. Ist aber kein Chianti aufgrund der Bordeauxliebe des Besitzers Giampaolo. Motta.
Burkhard testet dann einen Verdicchio Classico aus den Marken vom Weingut Umani Ronchi. Sehr unterschätzte und bei uns unbekannte Weinregion.
Dann aber Sizilien mit Marsala von Marco de Bartoli. Ein Weintyp mit großer Vergangenheit und Zukunft. Viel Spaß und Salute.
Azienda Agricola Tunella Colbajè Pinot Grigio Ramato 2019. 43 Wernerpunkte
Tenuta La Massa La Massa 2018. 42,5 Wernerpunkte
Tenuta Umani Ronchi Castelli di Jesi Verdicchio Riserva 2018. 42 Wernerpunkte
Marco de Bartoli Vecchio Samperi Marsala Superiore DOC. 43,5 Wernerpunkte
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Schön, dass Ihr euch mit dem Vecchio Samperi auch mal an solch archaische Weine abseits des Mainstreams heranwagt. Ich mag diesen Wein sehr gerne, bei dem man wunderbar meditieren und über mehrere Tage schlückchenweise geniessen kann. Als Beispiel für einen aufgespriteten, mit Alkohol verstärkten Wein ist er aber etwas unglücklich ausgewählt, da er als einer der wenigen Ausnahmen in diesem Anbaugebiet n i c h t mit Alkohol angereichert wurde. Er entspricht daher nicht den Marsala DOC-Regularien, die eine Aufspritung und für diese Kathegorie (Vergine Riserva bzw. Stravecchio) einen Mindestalkoholgehalt von 18 Vol% vorschreiben. Auf dem Etikett dürfte dann eigentlich kein Hinweis auf eine Marsala DOC stehen. Schaut doch mal auf dem Etikett nach, ob da verbotenerweise 🙂 doch etwas in dieser Richtung vermerkt ist. Die Italiener sind da ja manchmal sehr kreativ 🙂
…von mir auch ein bißchen Senf:
“Ramato” (Kupfer) steht gemäß einer Erläuterung von Roberto Zeni aus dem Trentino recht häufig für PG’s mit erhöhter Maischestandzeit und somit mehr oder weniger kupferner Farbe.
Ein IGT (Indicazione Geografica Tipica) setzt eigentlich schon eine gewisse Typizität voraus, ist ja auch eine geschützte geografische Angabe (g.g.A.). Ganz ohne Typizität müßte eigentlich eine Abstufung zu “Vino da Tavola” erfolgen. Wobei halt immer die Frage ist, wie groß der genutzte Ermessensspielraum im Einzelfall ist.
Die Italiener haben’s ja nicht so sehr mit den Lagen, “Castelli di Jesi” ist eine DOC, die sich über eine ganze Reihe von Gemeinden erstreckt. Rebsorte ist in der Hauptsache der Verdicchio, in geringem Umfang sind auch andere regionale Sorten zugelassen (so ca. 10-15 % ?)
Ich kenne das Rückenetikett des Vecchio Samperi leider nicht. Da aber Marco de Bartoli bekanntermassen mit den zu laschen Regularien der Marsala DOC unzufrieden ist und ich ihn als Bewahrer des traditionellen Marsala einschätze, wird wohl auf dem Rückenetikett mit einem Schuss Understatement wahrscheinlich nur Vino (Italiano) stehen, also formell die allerunterste Stufe im EU-Weinrecht.
Vielleicht kann Ralf mal auf dem Rückenetikett nachschauen, falls er die leere Flasche nicht schon entsorgt hat 🙂 Würde mich echt interessieren………
https://www.marcodebartoli.com/wp-content/uploads/2018/11/MDB-etichetta-Vecchio-Samperi-2018-retro.bmp
https://www.marcodebartoli.com/wp-content/uploads/2018/11/MDB-VS-2018_EN.pdf
…ist laut “Technical sheet” einfach “Wine”…
Ralf kann nachschauen. Es gibt auf den Rückenetikett lediglich die Adresse des Weingutes und die Bezeichnung als italienisches Produkt. Manche schätzen die Qualität und den Geschmack einfach mehr als bürokrtische Begriffe.
…das ist einerseits natürlich eine verständliche wie richtige Einstellung, andererseits sollte m.E. die Referenzierung / Bezeichnung des von Euch vorgestellten und auch empfohlenen Weins für die ggf. Interessierten dann schon eindeutig sein und einen “Vecchio Samperi Marsala Superiore DOC” gibt’s einfach nicht. Das mag jetzt vielleicht kleinkariert wirken, aber aus meiner Sicht sind da Zweifel beim Publikum vorprogrammiert, welcher Wein denn nun probiert / präsentiert wurde…
Aha, dachte ich es mir doch, dass bei der Familie de Bartoli nicht getrickst wird. Danke für den Link, Erich 🙂