Folge 275: On Tour – Zu Besuch beim Weingut Hillabrand

Hallo liebe Weinfreunde,

dieses Wochenende melden wir uns aus Hüttenheim und sind beim Weingut Hillabrand. Markus Hillabrand ist ein aufstrebender Winzer, dessen Weine sehr viel Potential zeigen. Ihr solltet euch das heutige On Tour anschauen und einfach mal die eine oder andere Fasche zum Probieren bestellen.

 

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22 Antworten auf „Folge 275: On Tour – Zu Besuch beim Weingut Hillabrand“

  1. Die Vielfalt beim guten deutschen bzw. auch und gerade fränkischen Wein wird irgendwie immer unüberschaubarer. Eigentlich ein gutes Zeichen. Auch wenn damit einhergeht, daß man nie alle guten Sachen wird probieren können…

  2. Hab mir die Webseite und den Webshop des Weinguts mal angesehen – alles unter 10 Euro, das Meiste so um die 5 Euro. Finde ich toll, wenn guter Wein zu diesem Preis geht.
    Allerdings verstehe ich nicht ganz warum schneller, reduktiver Ausbau mit (neutraler) Reinzuchthefe im Stahltank und Wein für den „schnelleren Konsum“ ein Paradebeispiel für eine innovative Weinbauregion sein soll… für mich klingt es mehr nach einer guten Alternative zu den Supermarkt Pinogrittschos für 2 bis 5 Euro. Aber auch das ist ja durchaus löblich und allemal eine Erwähnung hier wert 😉 .

    1. Hallo p-no,
      Markus ist mit absoluter Leidenschaft dabei. Die Scheurebe geht sehr stark in den Bereich SB und hat einen eher französischen Einschlag. Die Lage „Bullenheimer Paradies“ war in meiner Schulzeit in Rothenburg jedem bekannt, da einer unserer Lehrer von dort kam. Es gab damals Literwein zum Niedersaufen auf Weinfesten. Was Markus daraus macht, haut mich um. Für mich eine der besten Scheureben, die ich probiert habe. Innovativ deshalb, da ich ihn sehr bescheiden erlebt habe. Er will sich ständig verbessern und mir kommt es einfach auf den Geschmack an und der ist der Hammer. Der Silvaner ist ebenfalls der Hammer. Sehr gelbfrüchtig und sehr schöne Mineralik. Das Weingut ist im Moment noch im Aufbau und die Weine sehr sehr günstig. Ich sehe die Weine eher als bessere Alternative zu hochpreisigen und überschätzten Newcomerweinen. Ich möchte der Verkostung im Würzburger Keller nicht vorgreifen, aber die drei hier verkosteten Weine sind alle locker über den 40 Wernerpunkten und das zu den Preisen. Das Weingut erinnert sehr an eine Garage-winery aber traditionell. Es werden jetzt einige Garagenwinzer aus Franken hier kommen.

      1. Hallo Praterralle,
        das Euch die Weine (für diesen Preis) so gut gefallen haben, ist wirklich toll.
        Mich hatte nur die „innovativ Aussage“ etwas verwundert. Wobei für mich „innovativ“ nicht automatisch ein Wein ist, den ich verstehe oder der mir schmecken muss.
        Zwei Beispiele: Werlisch aus der Steiermark verfolgt einen sehr eigenen Stil im Anbau, im Ausbau, vom Ausdruck der Lagen und auch im Geschmack der Weine. Gleiches gilt auch für einige Weine der Ankermühle im Kontext des eher konservativen Rheingaus.
        Beide Winzer halte ich für ziemlich „innovativ“ und bescheiden Winzer sind sie wohl auch. ABER die Weine von beiden Weingütern entsprechen nicht wirklich meinem Geschmack. Ich erkenne schon, dass sie „besonders“ und gut gemacht sind und auch eine Idee haben – meinen Gaumen erreichen sie aber nicht zu 100%. Andere finden sie toll und haben damit auch sicher recht.
        Ein junges Weingut wie Hillabrand mit einer recht breiten Palette, in dem u.a. auch ein halbtrockener Dornfelder zu finden ist, scheint mir eher eine breite, lokale Käuferschicht zu adressieren. Was vollkommen okay ist, denn Geld verdienen müssen wir ja irgendwie alle. Ich hab die Weine ja auch nicht probiert, nur der Ausbau der Weine und der Rebsortenspiegel haben mich nicht an „innovativ“ denken lassen. Ist aber auch eine Frage der individuellen Wortdefinition und am Ende zählt vor allem ob’s schmeckt :).

      2. Werlitsch und Ankermühle sind sehr bewußt polarisierende Weine. Für mich ist das Free Jazz in der Weinwelt. Das liebt man oder man wendet sich kopfschüttelnd ab. Ich gehöre hier zu den Liebenden.
        Auch wenn ich die Hillabrand-Weine nicht kenne, würde ich vermuten -der Kommentierung von Praterralle folgend- daß hier ein ganz anderes Ziel verfolgt wird. „Innovativ“ ist halt ein weit dehnbarer Begriff und nicht alle Innovationen sind polarisierend, viele entstehen ganz leise im Verborgenen und werden häufig als solche gar nicht erkannt.
        Gemeinsam ist sicher allen, daß sie nach ihrem Verständnis das Beste aus ihren Trauben herausholen wollen und das macht dann wieder alle gleichermaßen interessant. Wenn’s dann noch schmeckt, ist alles gut. Ob spektakulär oder nicht, ist dabei erst mal sekundär.

  3. Mit innovativ meine ich eigentlich die Gesamtsituation in Franken. Immer mehr Winzer, die traditionell an Genossenschaften geliefert haben, bauen jetzt selbst aus. Es gibt sehr viele Quereinsteiger und Leute, die es im Nebenerwerb machen. Man versucht jetzt auch nicht über den Riesling zu kommen, sondern stürzt sich vielfach auf Silvaner und Scheurebe. Nicht zu vergessen der Müller-Thurgau. Ich bin ganz der Meinung von p-no, dass der Inhalt im Glass schmecken muß. Werlitsch wird bestimmt hier noch kommen. Aber ich bin jetzt nicht total auf Spontiweine ausgelegt. Ich mag beides. Vielschichtiger sind jedoch oft die Spontis aber in diesem Fall haben mir die drei Weine sehr gut gefallen.

    Im Moment hat das Weingut noch Geheimtippcharakter. Ist aber schon als Newcomer bei der Zeitschrift Vinum geführt. Den Müller haben wir nur nicht probiert, da der 14er schon komplett ausverkauft ist. Ebenso wie ein anderer Silvaner.und das im Juni. Der 15er wird bestimmt teurer, sind aber immer noch Weine für den, der gerne öfters mal einen richtig guten Schoppen trinken will. Damit hat dieser Blog ja mal angefangen und da passt das Weingut total gut rein.

    Es wird aber auch demnächst die Sendungen über Kalifornien, Syrah und Cabernet Franc geben. Die Weine sind da und in ein paar Wochen trinkreif.

  4. Hallo p-no
    Ich möchte den Begriff „schneller, reduktiver Ausbau“ für den schnellen Konsum näher erörtern, da er anscheinend falsch verstanden wurde. Das schnell bezieht sich auf die Lese und die Verarbeitung der Trauben, nicht auf den Weinausbauprozess. Ich selbst bezeichne mich nicht als innovativ sondern als klassischen jungen Winzer der gleich nach der Lehre Verantwortung und den traubenproduzierenden Betrieb übernommen und zur Selbstvermarktung umgestellt hat. Daher muss ich mit 27 Jahren mit den vorhandenen Rebsorten zurechtkommen und das Beste daraus machen. (Dornfelder)
    In einer Region, in der das Preisgefüge niedriger ist als im fränkischen Durchschnitt, ist es natürlich doppelt schwer, ein gewisses Preisniveau zu erreichen. Deshalb wollen wir mit entsprechender Qualität daran arbeiten, das Kundschaft bereit ist, den ein oder anderen Euro mehr auszugeben. Mit ein paar Weinen sind wir damit schon auf einem guten Weg aber noch nicht am Ziel. Gutes Beispiel ist die Scheurebe, die auch nach drei Jahren noch auf hohem Niveau ist, und daher nicht vergleichbar mit einem schnell trinkbaren Supermarktwein. Für mich ist „innovativ“ aber auch nicht, alles anders als das bisher Bewährte zu machen. Grundstock ist die Pflege und sorgfältige Arbeit im Weinberg (der ich 360 Tage im Jahr nachgehe 🙂 ) und nicht wie andere „moderne Winemaker“ die nicht mal ihre Rebstöcke kennen und dann den Wein im Keller in eine Richtung biegen. Aber Kritik ist ist absolut in Ordnung, denn auch ich bin nicht perfekt und probiere es jedes jedes Jahr ein bischen besser zu machen.

    1. Ich denke, du bist absolut auf dem richtigen Weg. Über den Begriff „innovativ“ kann man nun tatsächlich streiten, aber aus meiner (Endverbraucher-) Sicht ist es zumindest ein signifikanter Schritt, aus der Rolle des Traubenproduzenten in die des Weinproduzenten zu wechseln und damit die Möglichkeit zu haben und zu nutzen, den Wein nach seinen eigenen Vorstellungen werden zu lassen. Das meinte ich z.B. mit „Innovation im Verborgenen“…

    2. Hallo Markus,
      freut mich sehr von Dir zu lesen 🙂 .
      Ich hoffe, mein Beitrag wurde nicht als Kritik an Deinem Schaffen verstanden – ich kann ja auch nichts kritisieren, was ich noch nicht probiert habe.
      Als Laie, der Wein nur trinkt und nicht selbst macht, möchte ich bestimmte Arten der Weinherstellung nicht als gut/schlecht/besser, richtig/falsch bewerten. Klar interessiere ich mich auch dafür, hab vielleicht auch Vorlieben für bestimmte Weine ausgeprägt, mehr aber auch nicht.
      Ich finde auch, dass „neu, ganz anders und innovativ“ nicht immer erstrebenswert ist. Ich liebe die Weine aus dem Burgund – für mich ist in der Region allerdings wenig innovativ; die Weine der Brüder Foucault gehören zu meinen absoluten Lieblingsweinen – auf dem Gut hat sich seit 1969 nichts geändert (und zuvor noch unter dem Vater war wohl auch nichts anders) – auch nicht „innovativ“.
      Also finde ich Deinen Ansatz „klassisch zu arbeiten“ und Deine Aussage „sich dabei immer verbessern zu wollen“ gut.
      Und um ehrlich zu sein, ist meine Anspielung auf den halbtrockenen Dornfelder auch mehr ein Vorurteil, da ich einen solchen Wein sicher seit Jahrzehnten nicht getrunken habe – trotzdem würde ich lieber Deine Scheurebe, Silvaner oder auch den MT probieren 😉
      Cheers p-no

  5. Interessanter Winzer, ihr habt echt ein gutes Händchen für den Nachwuchs. Ich finde es bemerkenswert, dass er sich auch einmal einer Rebsorte abseits Riesling und Silviner besonders verschrieben hat. Ist bestimmt eine Marktlücke und wird bei Gelegenheit getestet. Der Preis ist ohnehin super.

    1. Servus Messias,

      wir waren ja im Juli bei Markus und da war der Müller schon restlos ausverkauft. Möchte ich nächstes Jahr unbedingt nochmal hin. Wir müssen noch die Probe mit den 14ern machen. Allesamt Spitze zum Schnäppchenpreis.

      1. Dirk W. meinte, wenn er die Webseite als Vermarktung und die Etiketten noch hinbringt, kann er sehr erfolgreich werden – und wenn nicht bleibt er einfach ein authentischer Winzer🙂

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