Folge 436: Schmeckt nach Mosel

Hallo liebe Weinfreunde,

beim letzten Dreh im Würzburger Keller, haben wir gleich noch in einer Weinlaune noch ein paar Rieslinge von der Mosel probiert. Genauer gesagt waren es zwei Rieslinge vom Weingut Dr Loosen und die hatten es in sich. Viel Spaß beim Schauen.


Dr Loosen Bernkasteler Ley Riesling GG 2014 trocken. 45 von 50 Wernerpunkten
Dr Loosen Bernkasteler Ley Riesling GG 2014. 44 von 50 Wernerpunkten

 

 

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13 Antworten auf „Folge 436: Schmeckt nach Mosel“

  1. …das hätte mir sicher auch in beiden Fällen geschmeckt! Welche Jahrgänge waren das? 2014? Konnte man im Bild nicht so genau sehen und in der Videounterschrift fehlt der Jahrgang. Das Kabinettchen ist doch dann kein GG, sondern „nur“ ein GL. GG ist doch den trockenen Sachen vorbehalten. Oder ist das an der Mosel anders? Ehrlich gesagt habe ich auch keinen genauen Überblick mehr über die ganzen Sonderregelungen, die es bei den Bezeichnungen so gibt, egal ob VDP oder Weingesetz oder sonstwas…

    1. wernervino – Hier geht es um Wein, das Probieren eines Weines und das Leben an sich. Was kann man gut finden? Welchen Wein sollte man trinken und welchen nicht? Wir benutzen ein 50 Punktesystem, um die Weine zu beschreiben, die wir hier auf diesem Blog vorstellen.
      wernervino sagt:

      Das glaube ich dir. Es waren beide aus dem Jahr 2014. Mit der GG hast du recht, aber an der Mosel und vor allem von Ernst Loosen nennt jeder das aus GG. Dürfen sie zwar nicht, aber jeder weiß damit was gemeint ist. Aber eigentlich ist es auch egal was es war, er hat geschmeckt.

      1. Ist nachvollziehbar, daß im sprachlichen Umgang allgemein GG d’raus wird. Ich habe noch mal nachgesehen, die Weine der obersten VDP-Kategorie sind alles „Große Lagen“ (so steht’s dann häufig auf der Kapsel drauf) und die trockenen Vertreter haben dann zusätzlich das GG auf der Flasche bzw. dem Etikett. Da soll sich einer auskennen. Um die Verwirrung perfekt zu machen, gibt’s in Einzelfällen neben der „Ersten Lage“ auch noch die „Ersten Gewächse“, z.B. im Rheingau, die sind dann aber anders als bei den GG’s nicht obligatorisch trocken, wenn ich das richtig verstanden habe. Oje, besser nicht d’rüber nachdenken und einfach nur ‚runterschlucken…
        Prost!

  2. Hallo Erich,

    die ausschließlich im Rheingau vorkommenden „Ersten Gewächse“ waren das Vorbild für die VDP-Klassifikation. Hier wurden erstmals anhand historischer Karten die besten Lagen (etwa 1/3tel aller Lagen) des Rheingaus klassifiziert. Neben der Klassifizierung wurden auch die sonstigen Bedingungen für die Erzeugung eines „Ersten Gewächses“ (zugelassene Rebsorten, Hektarhöchstertrag, mind. Spätlesequalität, Zeitpunkt der Vermarktung,max. Restzucker etc.) weingesetzlich geregelt. Dies bedeutet, dass jeder Rheingauer Winzer -egal ob VDP-Mitglied oder nicht- bei Einhaltung der Produktionsrichtlinien ein „Erstes Gewächs“ erzeugen kann.
    Im Gegensatz hierzu ist die VDP-Klassifikation eine privatrechtliche Vereinbarung, die nur für VDP-Mitglieder gilt. Die Spitze der VDP-Klassifizierung heisst zur Zeit „Große Lage“. Hier wurden die besten Lagen der VDP-Mitglieder zusammengefasst. Aus diesen Grossen Lagen“ kann ein trockener Wein erzeugt werden, der dann bei Vorliegen der Verbandsbedingungen als „Großes Gewächs“ vermarktet werden kann. Beim GG war ursprünglich ein strikter sog. Lagenverbrauch angedacht. Dies bedeutete:wenn aus einer großen Lage (z.B. Würzburger Stein) ein Riesling GG vermarktet wird, darf kein anderer aus dieser Lage produzierter Riesling den Lagennamen „Stein“ tragen. Dieses Ansinnen stiess natürlich gerade bei dem VDP-Verband Mosel auf heftigen Widerstand. Da in diesem Anbaugebiet häufig aus einer Lage viele verschiedene Rieslinge mit unterschiedlichen Süssegraden produziert werden, würde hier die Erzeugung eines GG bedeuten, dass keine Prädikatsweine und somit die wirtschaftlich wichtigen Kabinette und Spätlesen aus dieser GG-Lage mehr mit der entsprechenden Lagenbezeichnung vermarktet werden könnten. Man einigte sich dann auf den kleinsten Nenner, was natürlich nicht zur Klarheit und Verständlichkeit dieser Klassifizierung beiträgt. Man hat entgegen der ursprünglichen Intention, die restsüssen Prädikatsweine aus dieser Klassifizierung herauszuhalten, diese jetzt doch in diese Klassifizierung integriert. Der Lagenverbrauch bei den GG gilt jetzt nur für trockene Weine; die restsüssen Weine aus den „Großen Lagen“ sind jetzt in der derselben Schublade wie die GG untergebracht. Der aufgeweichte Lagenverbrauch wird in letzter Zeit noch weiter umgangen, in dem für die GG alte Gewannbezeichnungen aus dem Hut gezaubert werden. So kann ein Escherndorfer Winzer zum Beispiel sein Silvaner GG „Am Lumpen“ nennen und trotzdem auch einen oder mehrere andere trockene Silvaner mit der Lagenbezeichnung Lump vermarkten. Das soll mal ein normaler Verbraucher verstehen…. Letztlich geht es hier beim VDP um den Aufbau einer internationalen „Marke“, für die man mehr Geld verlangen kann. So wird natürlich auch bei einem „stinknormalen“ fruchtsüssen Mosel-Kabinett gerne der Begriff „Große Lage“ besonders herausgestellt. Letztlich handelt es sich bei dem Bernkasteler Ley um einen „normalen“ Kabinett, der lediglich aus einer unbestritten guten Lage kommt.

    1. Hallo Bodo,
      so konzentriert und schlüssig habe ich das bis jetzt noch nirgendwo gelesen! Vielen Dank für umfangreiche Zusammenfassung!
      Insbesondere das „Lagenverbrauchskriterium“ führt zu teils witzigen Reaktionen der Winzer. Weil z.B. das „Forster Ungeheuer“ für das GG schon verbraucht war, hat von Winning weitere Weine aus dieser Lage so bezeichnet, daß zumindest der Eingeweihte Bescheid wußte, woher der Wein jeweils stammt (Forster U 500). In der Preisliste tauchen die Weine dann nicht bei den GG’s auf, sondern unter der Rubrik „Auch groß“. Darüber nachdenken darf man eigentlich nicht…
      VG Erich

  3. Für mich ein Paradebeispiel für junge Winzer, die Preise für ihre Weine festlegen. Bitte immer im Hinterkopf behalten, dass der Kunde auch ein Mosel GG von Dr. Losen für 18 Euro haben kann. Das sollte eigentlich für Entspannung auf dem Markt sorgen. Wenn nicht, dann Mosel. Denn diese Weine sind genial.

  4. Da muss ich dir zustimmen Praterralle, Moselrieslinge sind genial. Für mich sind sie eigentlich das Sinnbild für guten Riesling, ich habe erst wenige Rieslinge aus anderen Gegenden im Glas gehabt, die mir überhaupt geschmeckt haben. Baden geht gar nicht was Riesling anbelangt (sicher gibt es Ausnahmen, aber die habe ich bisher noch nicht entdeckt), mit Pfälzer Rieslingen habe ich, was 2015 anbelangt, auch so meine Probleme. Findet ihr auch, dass gerade der 2015er Jahrgang dort extrem Straffe, säurebetonte, wenig aromatische Weine mit Fokus auf Zitrus, Kräuter, Mineralität und sonst nichts hervorbringt oder bilde ich mir das ein? Ich habe in letzter Zeit wirklich so einige Flaschen in den Ausguss geschüttet, da die Wein außer nach etwas Zitrus einfach nach fast nichts gerochen und geschmeckt haben. Keine schönen Fruchtaromen, wie ich das aus anderen Jahrgängen eigentlich kenne. Vielleicht waren sie einfach noch zu jung, wobei es alles Gutsweine waren, dort ist eine längere Lagerung ja eigentlich nicht unbedingt vorgesehen…
    Rheingau ist zum Teil ziemlich geil wenn man den Stil mag, Rheinhessen passt auch manchmal.
    Fränkischen Riesling habe ich zu meiner großen Schande als Franke selbst noch nie probiert, ups ;-).
    Sollte dieser aber ähnlich erdige Aromen aufweisen wie viele fränkische Silvaner, hätte ich damit auch meine Probleme.
    Also gilt weiterhin: Mosel ist bei Riesling unschlagbar :-).

    1. Vielleicht ein ganz ganz kleiner Widerspruch…
      Generell mag ich ja nicht über Geschmäcker streiten, wenn für dich der Mosel-Riesling-Stil unschlagbar ist, dann kann das locker so stehen bleiben.
      Ich selbst schätze die fruchtig-dichten Weine von Mosel (incl. Saar und Ruwer) ebenfalls sehr, zumal den Winzern dort -insbesondere im Bereich der halbtrockenen bis fruchtsüßen (respektive lieblichen) Rieslinge- bezüglich der Süße-Säure-Balance kaum jemand im weltweiten Vergleich was vormachen kann. Dennoch ist Riesling für mich auch und gerade deshalb spannend, weil diese Rebsorte so vielfältig ist wie die Gegenden, in denen sie angebaut wird. Wenn auch dann in der Regel im trockenen Bereich. Oder als Auslese etc. Da mag ich die Gewächse aus Franken, Nahe, Rheingau, Pfalz, Niederösterreich von Wachau bis Traisental und auch Südtirol nicht missen. Sogar in Australien gibt’s gigantisch gute Rieslinge, wenn auch völlig anders. In Baden (auch Bodensee) kenne ich auch ein paar Leuchtturmkreationen, genauso wie in Rheinhessen. Von dicht fruchtig bis karg mineralisch ist da jede Spielart möglich und genau diese Vielfalt ist es, die mir an dieser Rebsorte so gefällt.
      VG Erich

    2. Hallo Jo,
      eigentlich sollten die 15er schon relativ früh zugänglich sein. Pfalzrieslinge haben oft ne starke Säure. In manchen Jahren geht man da in die Knie, wenn der Extrakt nicht passt. Manche Weingüter haben 2015 aber sehr früh geerntet, um den Alkohol in den Griff zu bekommen. Wobei mir Philipp Kuhn und Müller-Catoir sofort als Spitzenweingüter einfallen, die Super 15er haben. Eigentlich noch etliche mehr. In Franken und Württemberg fallen mir auch sofort Spitzenrieslinge ein. Saale-Unstrut auch. Rheingau, Rheinhessen etc. Nur finde ich den Moselstil einfach unverkennbar. Im Vergleich zu Saar etwas barocker und Ruwer mit dem Karthäuserhof. Aber Mosel ist einfach geil. Prost

  5. Hi EC, hi Praterralle,

    natürlich ist das geile am Riesling seine, je nach Gegend, unterschiedlichste Ausprägung. Ich wollte nur mal meine bisherigen Erfahrungen in höchst subjektiver Weise darlegen ;-).
    Bei Pfalz und Säure in 2015 denke ich zB an den Gutsriesling von Georg Mosbacher oder den Schiefer Riesling von Messmer. Letzter wird vom Gault Millau gar mit 89 Punkten bewertet, ich fand ihn aber fast nur sauer.
    Falls ihr Weingüter in Franken kennt, die nicht den traditionell erdigen Stil pflegen sondern eher fruchtbetonte trockene Weine erzeugen, für Tipps bin ich immer dankbar. Ich habe letztens mal Weine von Hofmann in Röttingen (Taubertal) bestellt, die waren ziemlich genial und auch recht fair bepreist.

    VG Johannes

    1. Der Rieslingstil in Franken hat sich sehr geändert. Mir fällt da sofort Horst Sauer ein. Seine Tochter Sandra hat den Rieslingen einen moderneren Schliff gegeben und ist sehr erfolgreich damit. Bürgerspital hat auch sehr schöne Rieslinge und auch nicht zu vergessen Ludwig Knoll und ganz groß auch Schmitts Kinder. Schäfer aus Escherndorf, Fürst, Stahl. Die Liste kann man noch weiter verlängern.

      Jürgen Hofmann ist meiner Meinung nach auch einer der ganz großen Geheimtipps in Franken. Wir haben ihn letztens besucht. Aber kommt erst 2017. Mehr darf ich noch nicht sagen, sonst krieg ich Ärger mit Burkhard.

      Guten Rutsch

      Ralf

    2. Hallo Johannes,
      ich habe in der Vergangenheit festgestellt, daß bei dem Begriff „erdig“ fast jeder was anderes meint. Deshalb ist es für mich ein bißchen schwer, das nun genau einzuordnen. Denn gerade mit fränkischen Rieslingen verbinde ich „erdig“ eigentlich eher selten. Die guten Franken-Rieslinge haben aus meiner Sicht -je nach Lage und Passion des Winzers- vor allem ein schönes Steinbett, die Fruchtseite wird jedoch meist bei den Rieslingen nicht „unterdrückt“. Die Aufzählung von Praterralle nennt da sehr gute Winzer, die ich so voll unterstützen würde. Paul Weltner fällt mir z.B. noch ein, Rudolf May (hat aktuell eine großartige Kollektion), Roth aus Wiesenbronn (Heller Berg G) und -für Traditionalisten- auch Wirsching. Allesamt keine „erdigen“ Rieslinge aus meiner Sicht, aber das ist natürlich -wie immer- Geschmackssache…
      Alles Gute in 2017
      Erich

  6. Hi Ralf und Erich,

    vielen Dank für euer Tips. Vorsatz für 2017: Eintrinken in die fränkische Weinwelt ;-).
    Auf die Folge über Jürgen Hofmann bin ich schon gespannt, super!

    Wünsche euch allen ein frohes neues Jahr,

    VG Johannes

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