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Hallo zusammen,
heute bringen wir wieder Wein aus dem Taubertal. Das Weingut Johann August Sack lässt sich in Lauda-Königshofen finden und wird von Karlheinz Sack und seinem Sohn Johannes geführt. Auf 8,6ha lassen sich bei einem breitem Rebsortenportfolio Sorten wie Silvaner, Weißburgunder, Müller-Thurgau, aber auch Spätburgunder, die für Tauberfranken typische Rebsorte Tauberschwarz, aber auch Zweigelt finden. Das große Thema ist durchaus der Muschelkalk, der in allen Weinen im Glas zu finden ist. Im Weingut finden sich viele Ansätze für einen naturnahen Anbau.
Rebschnitt, Laubarbeiten und Lese werden so ausgerichtet, dass der Wein höchste Qualität erzielen kann. Die Lagen Laudaer Altenberg und die Oberlaudaer Steinklinge sind nicht flurbereinigt und bieten den Reben die Möglichkeit, in einem natürlichen Biotop heranzuwachsen, das von Trockengräsern, Hecken und sonnenspeichernden Steinriegeln gekennzeichnet ist. Dazu wird euch Ralf ein wenig mehr gegen Ende des Videos erzählen.
Aber auch die Maischegärung ist ein Instrument, das öfters bei der Weinbereitung eingesetzt wird. Übrigens ist der Junior Johannes Sack auch bei den Vereinigungen Generation Pinot und Generation Riesling aktiv.
Weingut Johann August Sack Weißer Burgunder 2019. 16 Wernerpunkte
Weingut Johann August Sack Lauda Altenberg Silvaner Alte Reben 2018. 15 Wernerpunkte
Weingut Johann August Sack Tauberschwarz 2018. 15,5 Wernerpunkte
Weingut Johann August Sack Königshofen Kirchberg Zweigelt 2017. 17 Wernerpunkte
Weingut Johann August Sack Müller-Thurgau Maischegärung 2017. 17 Wernerpunkte
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Wirkt sehr animierend. Schön auch der Hinweis, dass Franken nicht nur aus dem bayerisch annektierten Teil besteht. Tauberschwarz ist einfach sehr eigenständig. Wird probiert.
Zufälligerweise habe ich auch ein paar Weine aus diesem Weingut probieren können. Die verkosteten Weine waren alle sauber und klar, aber sehr mainstreamig und für meinen Geschmack im trockenen Bereich viel zu hoch dosiert. Warum muss man einen trockenen Silvaner noch mit über 6 Gramm Restzucker aufpimpen? Die beiden von mir probierten, als trocken deklarierten Weiss- bzw. Grauburgunder mit Barriqueausbau wirkten schon fast halbtrocken. Auch den Rotweinen merkte man deutlich an, dass hier mit Restsüsse nachgeholfen wurde. Ausnehmen will ich hier aber den maischevergorenen Müller, bei dem man die Komfortzone mal glücklicherweise verlassen hat. Allerdings gefällt mir in dieser Stilistik (Maischegärung mit Barriqueausbau) dann die “Herzwerk-Silvaner” vom Weingut Münch in Sommerach einen Tick besser, zumal die mit 11,50 Euro deutlich niedriger bepreist sind.
Lieber Bodo, ist für mich Geschmacksache. Der Sylvaner Alten Reben 2018, den ich verkostet habe, war gut ausbalanciert. Der Restzucker war sogar bei 6,2 g/L die Säure aber bei 5,0 g/l, damit nicht mal an der Grenze zu halbtrocken. Beim 18er Jahrgang habe ich viele Weine anderer Erzeuger probiert, die vom Restzucker her sicherlich niedriger waren, aber vom Alkohol durch die Decke geschossen sind. Da kamen dann oft die brandigen Noten raus. Manche haben die höheren Alkoholgrade auch vertragen. Der Jahrgang war einfach schwierig und hier wurde halt mit mehr Restzucker gearbeitet. Das Ergebnis fand ich geschmacklich wirklich gut. Der Tauberschwarz, den ich probiert habe , war sehr sortentypisch. Hatte einen Zuckergehalt von 3,6 g/l und eine Säure von 5,1 g/L. Für mich ein schöner Tauberschwarz und sehr trocken, mit den typischen Geschmackskomponenten. Jahrgang 2018 mit 12,5% Alkohol. Finde ich dann doch schon gelungen. Der maischevergorene Müller war für mich schon eine Überraschung und ich kann nur raten, noch mehr in diese Richtung zu gehen. Wie schon gesagt, alles Geschmackssache. Die drei, die ich probiert habe, kann ich absolut empfehlen.
Weingut Münch schaue ich mir natürlich gerne an,
Hallo Ralf,
Du hast natürlich vollkommen Recht. Letztendlich ist alles Geschmackssache und 2018 war in der Tat für den Winzer ein herausforderndes Jahr. Die Problematik bestand darin, das Traubengut physiologisch reif zu bekommen, ohne dass die Öchsle und der daraus resultierende Alkohol im Wein ins Kraut schossen. Nur wer im Weinberg exakt gearbeitet hat (insbesondere Blattmanagement) und vor allem das relativ kleine Lesefenster für manche Rebsorten optimal getroffen hat, konnte auch im schwierigen Jahrgang 2018 extraktreiche, harmonische und nicht zu alkohollastige Weine produzieren. Wer aus Angst vor zuviel Öchsle zu früh gelesen hat, hat physiologisch unreifes Traubengut geerntet, das mit einer mehr oder minder hohen Zugabe von pasteurisierten Traubenmost im Wein geschmacklich kaschiert werden musste. Leider wurde den unkundigen Verbrauchern dann häufig suggeriert, dass man zugunsten eines gemäßigteren Alkoholgehaltes in diesem Jahrgang etwas mehr Restzucker im Wein belassen hat. Das ist natürlich absoluter Blödsinn, da die Praxis der Vinifizierung eines trocken angelegten Weins -nicht nur in Franken- in 99,9 % der Fälle wie folgt passiert: der Most wird zunächst komplett durchgegoren, sodass man in der Regel einen Wein mit weniger als 1 Gramm Restzucker erhält. Erst danach wird der Wein bei Bedarf mit pasteurisiertem Traubenmost geschmacklich “aufgehübscht” und meist so eingestellt, dass der Restzuckerwert möglichst genau dem Promillwert der Säure entspricht. Leider wird das in der Önologenausbildung, zumindest in deutschen Landen, häufig noch so propagiert und leider von vielen Betrieben unkritisch übernommen. Nach meiner Meinung braucht ein sachkundig vinifizierter trockener Wein aus reifem und gesunden Traubengut keinerlei kaschierende “Süsseschminke, die eigentlich nur die natürliche Balance und den Terroircharakter des Weines beeinträchtigt. Besonders empfindlich bin ich bei Restsüsse im Rotweinbereich, die in Verbindung mit stärkerem Tannin für mich eine unglückliche Kombination ergibt. Da ich sehr viel internationale Rotweine trinke, die zumeist weniger als 2 Gramm, sogar meist weniger als 1 Gramm Restzucker enthalten, bin ich da vielleicht etwas einseitig konditioniert worden 🙂 Für mich liegt da die Schmerzgrenze schon bei 3-4 Gramm Restzucker, die man für meinen Geschmack schon deutlich spürt.
In einem muss ich dir aber etwas widersprechen: ein Silvaner mit 5,0 Promill und 6,2 Restzucker kratzt schon deutlich an der schon grosszügig bemessenen Trockengrenze des deutschen Weinrechts. Wäre der Wein mit nur 1 Gramm Restzucker mehr dosiert worden, wäre er schon als halbtrocken einzustufen. Der von uns probierte und als trocken ausgewiesene 2018er Grauburgunder Barrique vom oben präsentierten Weingut wurde von keinem als trocken empfunden. Warum man einen Barriquewein im Premiumbereich des Portfolios bei 6,3 Promill Säure so unglücklich mit satten 8,1 Gramm Restzucker befrachtet, ist für mich völlig unverständlich. Selbst wenn man als Winzer tatsächlich einen solchen Weinstil haben will, dann sollte man so konsequent sein, den Wein nicht als trocken auszuzeichnen, auch wenn er von den Werten her mit Hängen und Würgen das äusserste Limit des “Deutsch-Trockenen” noch nicht ganz erreicht. Mit einem trockenen Wein im klassischen Sinne hat das für mich aber nichts mehr zu tun.
Abschließend noch zum Weingut Münch: auch hier versucht man, eine möglichst breite Klientel mit verschiedenen Weinstilistiken anzusprechen. Auch hier wird, vor allem im Einstiegsbereich, mit dienender Restsüsse im Trockenbereich gearbeitet. Alle Weine des Sortiments treffen daher nicht unbedingt meinen Geschmack. Zu empfehlen sind aber die Weine der Toplinie (großes Franken), insbesondere die maische- und barriquevergorenen “Herzwerk”-Silvaner sowie der Frühburgunder. Alle diese Weine sind komplett durchgegoren (weniger als 1 Gramm Restzucker) und sind mit jeweils 11,50 EURO extrem günstig. Selbst der teuerste Wein der Preisliste, eine 2014er Rieslaner Beerenauslese mit Goldmedaille der fränkischen Weinprämierung, kostet im 0,375 Liter Bocksbeutel gerade mal schlappe 14 EURO.
Hallo Bodo,
ich denke, man muß hier ein bißchen auch die Zwänge so manchen Winzers im Auge behalten. Meiner Wahrnehmung nach können es sich bei weitem nicht alle Güter erlauben, ausschließlich “Kür-Weine” zu erzeugen, sondern sie müssen auch mehr oder weniger viele “Pflicht-Weine” herstellen, wobei letztere diejenigen sind, die die Mehrheit der Kundschaft beim Winzer eben gerne kauft.
Weingenießer aus der eher nerdigen Ecke -zu denen ich uns jetzt einfach mal dazu zähle- haben nach meiner Erfahrung regelmäßig ihre Probleme mit solchen “geschminkten” Weinen, die mit dem leicht erhöhten Zuckergehalt und / oder der reduzierten Säure für den weniger nerdigen Teil der Weintrinkerschaft schmackhaft bzw. gefälliger gemachen werden sollen.
Tatsächlich sehe ich “uns” hier eher als Minderheit, die große Mehrheit der Weinkonsumenten mag’s meiner Erfahrung nach gerne etwas “milder”. Deshalb sehe ich entgegen meiner eigenen Vorlieben -also entweder konsequent trocken oder eben konsequent süß- für diese Weine mit “RZ = Säure” (oder schlimmer) schon klar eine Daseinsberechtigung, denn der wesentliche Umsatz, welcher auch das Überleben sichert, wird bei den allermeisten Winzern wohl mit Weinen für dieses Klientel gemacht und nicht so sehr mit den Leckerlis für uns “Geeks” oder “Nerds”.
Es gibt natürlich Winzer, die so selbstbewußt sind und ausschließlich Kür-Weine produzieren, entweder sind sie in der glücklichen Lage, sich bereits -durch welche Umstände auch immer- über die Jahre entsprechende Kundschaft peu à peu herangezüchtet zu haben oder sie haben sich das entsprechend hart erkämpfen müssen (z.B. Tesch ist wohl so ein Fall).
Es wäre interessant zu wissen, wie Johannes Sack das selbst sieht, also welche seiner Weine er bei “Pflicht” bzw. “Kür” einordnen würde, zumindest bei dem MT glaube ich ja eher an die Kür…
Hallo Erich,
mir geht es auch gar nicht darum, trockene Weine mit dienender Restsüsse zu verteufeln. Die Geschmäcker sind halt verschieden und es gibt für dieses Marktsegment natürlich eine entsprechende Nachfrage. Ich finde es nur schade, wenn der Kunde “verarscht” wird und er einen deutlich restsüssen Wein als trocken verkauft bekommt, auch wenn sich das leider alles noch im gesetzlichen Rahmen bewegt. Leider ist das deutsche Weingesetz allzu sehr auf die Bedürfnisse der Großkellereien und deren Lobbyisten zugeschnitten, so dass man beispielsweise völlig legal einen als trocken bezeichneten Sekt mit über 30 Gramm Restzucker vermarkten darf.
…das ist ja mittlerweile bezüglich der Geschmacksangaben EU-weit einheitlich geregelt ( https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:32019R0033 ), allerdings sind die Angaben bei Stillweinen nicht obligatorisch und in anderen Ländern auch weniger bis kaum verbreitet; wird eigentlich nach meiner Wahrnehmung nur in D regelmäßig an prominenter Stelle auf dem Etikett angegeben, in A muß man meist schon richtig suchen, bis man die Angabe in 4-Punkt-Schrift auf dem Rückenetikett gefunden hat.
Tatsächlich habe ich in Zeiten, als ich noch so gut wie keinen Schaumwein getrunken habe, mir bei einem “sec”-Schäumer erstaunt gedacht, was denn da passiert ist, als mir der Zucker die ganze Mundhöhle zugeklebt hat. In vielen Fällen ist mir selbst “brut” noch zu geschminkt, auch da reicht der Zuckergehalt ja noch bis 12+3 g/l RZ…